Stell dir vor, es ist Krieg …

… und alle hupen mit.

Wer sich heute noch tollkühn mit einem Kleinwagen in den Straßenverkehr traut, hat Nerven! Mehr noch: niedlich untermotorisiert und mit lächerlicher Knautschzone nimmt man hier längst den ungleichen Kampf David gegen Goliath auf. Im feindlichen Fahrerlager: dickwanstige SUVs, die nach dem Bekunden ihrer Halter mit dem Bedürfnis nach mehr Sicherheit angeschafft wurden. Ah so. Sicherheit. Die hätten wir Kleinwagenfahrer aus der zweiten Reihe auch gerne noch so ein bisschen. Wäre da nicht das Henne-Ei-Problem.

Immer mehr Mitläufer.

Bei einer deutlich gefühlten Überzahl dieser panzerähnlichen Karossen im Stadtbild läuft vermutlich früher oder später auch noch der letzte automobile Nostalgiker über. Aus schierer Angst unter die Räder zu geraten! Zum Beispiel weil ihm oder ihr, wie der Autorin am eigenen Leib widerfahren, vor einer roten Ampel gemeinsam wartend ein SUV von vorne mit dem fetten Heck auf die Up!-Haube gerauscht ist. Auffahrunfall im Rückwärtsgang. „Oh Sorry“, weil man seinen seit Minuten direkt dahinter stehenden Klein-Kontrahenten „nicht gesehen hat“, so das peinliche Geständnis des Steuermanns. Man ist eben vor nix mehr sicher. Einfach zu viel Blech, wohin man sieht und hört! Sachen gibts …

Zurück zur Jagd.

So unschuldig auch immer unser privates Fahrgeschäft sein mag – es reicht eine einzige rote Ampel und Du bist dran! Übrigens ausnahmsweise mal egal, ob automobiler Klein- oder Großkotz. Wenn die Ampel auf Grün springt und dein Fuhrwerk hat nicht am besten zeitgleich in den dritten Gang gewechselt, wirst du zum Gejagten und über agressives Hupen angeraunzt, gefälligst Fahrt aufzunehmen. Moment, Leute: Macht 5 Euro je Hubstoß laut StVZO. Und kann bei wiederholtem Kassieren eines Bußgeldbescheides in der Sache sogar den Führerschein kosten. Nur zu!

Krawaller, ihr seid angezählt!

Ja, Hupen ohne Anlass ist illegal. Da wünscht man sich doch schallübertragende Ampelpfosten mit Standleitung zur Schutzpolizei. Fasst sie doch bitte endlich alle mal, diese Rechtsbrüchigen, und zieht sie aus dem Verkehr! Ein Himmelreich für diese Vorstellung plötzlich leerer Straßen. Vielleicht auch eine wirkungsvolle Maßnahme, dem Breiter-Dicker-Schneller-Trend auf unserem verkehrsdichten Pflaster den Garaus zu machen. Ach und übrigens auch ein eleganter Nebeneffekt, mit dem sich das unpopuläre Dieselfahrverbot umsetzen ließe.
Jetzt brauchts nur noch einen, der da bitte bitte mal konsequent durchgreift! Dann hat vielleicht auch irgendwann wieder das Gebot der fahrenden Fairness eine Chance. Und wenn’s ganz gut läuft, wird man mit ein bisschen Glück ja dann als Kleinwagensegmentler auch nicht mehr übersehen.

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3 Gedanken zu „Stell dir vor, es ist Krieg …

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