Eine Ode an die Nachhaltigkeit.
Veggi boomt. Detox ist in aller Munde. Lifestyle und Selbstbestimmung sind der neue Glaube. Der Megatrend Gesundheit hat sich global seine Schneise geschlagen. Natur hat wieder einen Stellenwert, einen ganz neuen, nämlich selbstinszenierten. Zusatzstoffe in unseren Verbrauchsgütern werden immer kritischer hinterfragt. Künstliche Aromen, Mineralöle, PEGs, Mikroplastik, Silikone, Sulfate und Parabene möglichst gemieden.
Das gesunde Ursprüngliche stößt nicht nur bei den Superfoodhypes von Spirulina, Quinoa und Chia auf einen immer breiter werdenden Markt. Und bedeutet dem Verbraucher selbst schon in Pflegeprodukten ein unverzichtbares Wohlfühlplus. Fitnessbuden ziehen sich mittlerweile wie ein flächendeckender Teppich durch unseren urbanen Alltag. Work-Life-Balance hat es zwischenzeitlich bis in die Köpfe unserer Arbeitgeber und jetzt auch in den Duden geschafft. Das alles lässt hoffen.
Mens sana in corpore sano.
Die alten Römer wussten’s schon. Genauer gesagt ihr Dichter Juvenal. Und nun. Endlich und nachhaltig ist dieses Credo auch in der modernen Welt angekommen. Bewusst leben ist das Generationen übergreifende Streben des 21. Jahrhunderts und hat eine zukunftsweisende Öffentlichkeit erreicht. Bekanntlich über ganz schöne Umwege und unverzeihliche Sünden. Nicht nur dem Mensch selbst, auch der Umwelt gegenüber. Dabei sind eigene Irrwege naturgemäß schneller korrigiert als globale. Appelle an das kollektive Gewissen kann es deshalb gar nicht genug geben. Umso wünschenswerter wäre ein wenigstens klitzekleiner Widerhall auch auf meinen bescheidenen Versuch hier.
Marschrichtung morgen.
Halten wir fest: Die Anzahl der vegetarisch-vegan lebenden Menschen wird weltweit auf 1 Milliarde geschätzt. Die Schlangen in den Bio-Supermärkten werden immer länger und setzen sich nicht mehr nur aus den „Jute-statt-Plastik-Ökos“ von einst zusammen. Laut Schätzungen kommen täglich rund 2.000 neue Vegetarier und 200 Veganer dazu. Von den Trendbewussten eines übergreifend gesunden Lebensstils mal ganz zu schweigen. Aus Überzeugung mehrt und entstaubt sich die Gemeinde und speist sich zunehmend aus der modernen Gesellschaft. Da kann doch eigentlich nicht mehr viel schiefgehen. Wären da nicht diese gnadenlos überschätzten …
SUVs und ungeschützter Verkehr.
Wie gerne hätte ich uns die folgende Passage erspart. Aber jetzt, da diese Spezies Fahrzeug derart nachhaltig in Verruf geraten ist, kann ich dem inneren Druck nicht mehr standhalten. Was waren das noch für charmante Zeiten, als Käfer und Ente dem Straßenbild ein Gesicht gaben! Überschaubarer Hubraum, aber eben auch überschaubare Abgaswerte. An dieser Stelle wackelt das grüne Konzept heute dann doch wieder gewaltig.
Sicher vor einem SUV ist – wie sich mittlerweile herausgestellt hat – nur noch, wer selbst in einem sitzt. Für ungeschützte Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger gilt: Luft anhalten und am besten das Weite suchen. Was kann einem dazu anderes einfallen als: Hersteller an den Pranger. Und alle unbelehrbaren SUVler, die mit ihren Prestigekarossen unsere Atemwege und grundsätzlich zwei Parkplätze blockieren, gleich mit. Denn mal ganz ehrlich: So richtig kalt überrascht hat uns das Dieselgate doch nicht wirklich. Oder hat vor der Stunde der Wahrheit irgendjemand ernsthaft geglaubt, ein tonnenschwerer Gigant wie ein SUV ist ein umweltfreundliches Produkt aus den Händen überzeugter Weltverbesserer?
Von vegan grüner wird’s nicht.
Fällt mir bei der Gelegenheit doch glatt noch was ein: Warum eigentlich ist noch kein veritabler Fuchs unter uns, der sich mal der Frischtheke für Fleischersatz und Veggie-Grillgut annimmt? Das sähe ganz ohne Zweifel appetitlicher aus. Vor allem hätte man auf Dauer nicht nur die Tierwelt geschont, sondern auch seine eigene Gesundheit. Ganz einfach durch den Verzicht auf Bisphenol A und Phthalate – besser bekannt als Weichmacher – in den Plastikverpackungen. Das wäre mal ein Vormarsch bei der von Haus aus Vitamin-B12-losen und trotzdem sehr nachgefragten Vegetarierkost … deren Umverpackung unsere Lust auf Frischegefühl bislang irgendwie luftdicht außen vor lässt.
Tief aus dem aufgebrachten Autofahrer-Herz:
Die volle Zustimmung. Der „Suff“ auf den Straßen hat unerträglich zugenommen und die dabei zur Schau getragene Arroganz nervt einfach.
Toller Artikel. Gern genommen und genossen!
Hier erster formierter Widerstand gegen das Statusgefährt der Neuzeit – danke dafür … bin dabei!
Kann euch beiden da nur zustimmen!
Autofahren macht keinen Spaß mehr!!
Erfrischend und köstlich, dieser „nachhaltig grün“ angehauchte Artikel. Gefällt mir nicht nur – beschwingt mich! Mehr davon bitte!
Erklärt sich der Mensch lernbereit, haben wir alle ne‘ ganze Menge davon.
Oh, danke für die – grünen – Blümchen!
Schönster Schlusssatz: „Erklärt sich der Mensch lernbereit, …!“
Hihi… sehr schön geschriebener Artikel. .
Vielen lieben Dank!